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Nachhaltig, sozial und flexibel: Coworking im neuen NOI Techpark Bruneck
Wein- und Apfelanbau gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen in Südtirol, reagieren aber auch besonders empfindlich auf Veränderungen der Umwelt- und Klimabedingungen. Temperatur und Niederschläge wirken sich unmittelbar auf Pflanzengesundheit, Produktqualität und Ertrag aus. Das Dilemma? Bisher fehlen fundierte Anpassungsstrategien an den fortschreitenden Klimawandel. Landwirtschaftliche Betriebe und politische Entscheidungsträger sind weitgehend auf sich allein gestellt.
Diese Lücke wollen das Bozner IT-Unternehmen KONVERTO und das Center for Sensing Solutions von Eurac Research füllen. Und zwar im gemeinsamen Fusion Grant Projekt ClimSmart. Ihr wichtigster Verbündeter: neueste, hochauflösende Klimadaten und innovative Analysemethoden. Mit ihrer Hilfe zeigen die Partner den Einfluss des Klimawandels auf Apfelplantagen und Weinberge auf, ermitteln standortspezifische Anpassungsmaßnahmen und speisen die gewonnenen Informationen in die interaktive KULTIVAS-Plattform ein. KULTIVAS ist eine von KONVERTO entwickelte Entscheidungsplattform für die Landwirtschaft, die dank fast 790.000 Datenpunkten in ganz Südtirol präzise Karten erstellt und Vorhersagen trifft.
Landschaftsökologe Lukas Egarter Vigl von Eurac Research berichtet: „Wir haben Unmengen an Klimadaten zusammengetragen und daraus punktgenaue Klimaszenarien errechnet: Wie entwickelt sich eine bestimmte landwirtschaftliche Fläche innerhalb der kommenden 20, 50 oder auch 80 Jahre in Hinblick auf den Klimawandel und wie wirken sich diese Änderungen auf die verschiedenen Obstkulturen aus.“ Diese standortbezogenen Informationen sollen dabei helfen, smarte Entscheidungen zu treffen: „Obstgenossenschaften können anhand dieser Daten besser abschätzen, ob künftig an einem Standort eine andere Sortenwahl erfolgversprechender ist oder ob Engpässe in der Wasserversorgung wahrscheinlicher werden“, erklärt der Forscher.
Johannes Erschbamer, bei KONVERTO zuständig für KULTIVAS, ist überzeugt vom Nutzen des Projekts: „Die Speicherung und Auswertung aller im Projekt ClimSmart gesammelten Informationen in unserer zentralen Datenplattform liefern neue Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels und werden zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigeren, nachhaltigeren und klimaresilienteren Landwirtschaft beitragen.“
Zustande gekommen ist ClimSmart im Rahmen von Fusion Grant, dem von der Stiftung Südtiroler Sparkasse geförderten Wettbewerb, der in Zusammenarbeit mit NOI Techpark, dem Südtiroler Wirtschaftsring und WirtschaftsNetz Südtirol junge Forschende unterstützt und Projekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördert. In seinen bisherigen zwei Ausgaben hat Fusion Grant gezeigt, wie wirksam das Zusammenwirken von Unternehmen mit lokalen Forschungsinstituten sein kann. Deshalb öffnet am 29. Mai die dritte Runde des Wettbewerbs mit einer Fördersumme von 500.000 €. Interessierte Unternehmen finden alle nötigen Informationen unter fusiongrant.info.
Bildunterschrift: Wie entwickelt sich eine landwirtschaftliche Anbaufläche in den nächsten 20, 50 oder 80 Jahren? ClimSmart liefert Antworten darauf.
©Versuchszentrum Laimburg