published
08.05.2024
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Wenn Bäume sprechen lernen

Wie geht es den Bäumen in unseren Städten, welchen Beitrag leisten sie zum Klimaschutz und wie helfen sie, die Überhitzung der Innenstädte im Sommer zu verringern? Um diese Fragen geht es beim Fusion Grant Projekt „Talking Trees“ der Unternehmen R3GIS und CISMA gemeinsam mit dem Versuchzentrum Laimburg.

„Bäume sind wirksame Klimageräte, die noch dazu jedes Jahr leistungsfähiger werden.“ Das sagt Helga Salchegger, Leiterin des Fachbereichs Gartenbau am Versuchszentrum Laimburg und wissenschaftliche Koordinatorin des Projekts. „Deshalb war eines unserer Ziele bei ‚Talking Trees‘, den Wert der Stadtbäume wieder in die Köpfe der Menschen zu bringen.“ Oft werden Stadtbäume nicht bewusst wahrgenommen, aber sie spielen eine entscheidende Rolle für das Stadtklima – vor allem im Sommer: Sie spenden Schatten, filtern CO2 und Feinstaub, kühlen die Luft und binden Regenwasser. Eine enorm wichtige Arbeit. Allerdings sind die Bedingungen, unter denen die Bäume diese Leistungen vollbringen, oftmals miserabel. Meist fehlt es ihnen an Platz für ihre Wurzeln und Kronen, im Sommer drohen sie zu verdursten.

Was genau Stadtbäume leisten, wie es ihnen geht und wie wir sie in ihrer Arbeit unterstützen können, haben jetzt Forschende des Versuchszentrums Laimburg gemeinsam mit den im NOI angesiedelten Firmen R3GIS und CISMA im Rahmen von Fusion Grant untersucht, dem Wettbewerb der Stiftung Südtiroler Sparkasse in Zusammenarbeit mit NOI Techpark, dem Südtiroler Wirtschaftsring und WirtschaftsNetz Südtirol.

Beim Projekt „Talking Trees“ wurden Sensoren an Bäumen angebracht, um sie besser überwachen zu können und den Nutzen, den sie für das Stadtklima haben, zu berechnen. Die Sensoren liefern kontinuierlich verschiedene Informationen – zum Wassergehalt der Rinde, zu Saftfluss, Lichtdurchlass, Wachstum und Neigung. Außerdem werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Umgebung gemessen.

Die gemessen Daten werden dann mit bereits vorhandenen Boden- und Laubdaten verglichen. Dabei wurde unter anderem auch untersucht, welche Baumarten innerhalb der Wachstumsperiode durch ihre Blätter am meisten Schatten spenden, Staub filtern oder Feuchtigkeit abgeben.

Bei dem Projekt ging es aber auch darum, herauszufinden, welche Sensoren für welche Einsatzgebiete am besten geeignet sind, um möglichst viele Informationen zu liefern, ohne zu viel Wartungsaufwand zu erfordern. Zuständig für die Sensoren ist der Projektpartner CISMA. Er bringt seine Erfahrung bei der Installation und dem Betrieb von Messinstrumenten (Meteorologie, Luftqualität und Gewässerhydraulik) sowie bei der Auswertung der erfassten Daten ins Projekt ein.

Zweiter Projektpartner ist R3GIS. Die von R3GIS entwickelte Plattform „GreenSpaces“ ermöglicht Städten und Unternehmen ein effizientes und umweltfreundliches Grünflächen-Management. Dazu gehört auch „VerdeVale“, ein Interreg-Projekt zum Nutzen städtischer Grünflächen, bei dem Bozen Pilotstadt ist. Immerhin besitzt Südtirols Landeshauptstadt rund 70.000 Sträucher und 12.800 Bäume auf öffentlichen Grünflächen. Ihnen das Leben zu erleichtern und damit das Klima und die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern, ist Hauptziel des Fusion Grant Projekts „Talking Trees“.

Unternehmen, die selbst ein Fusion Grant Projekt mit einem im NOI Techpark angesiedelten Forschungsinstitut entwickeln möchten, haben in diesem Jahr erneut Gelegenheit dazu. Die Bewerbungen für die dritte Ausgabe des Wettbewerbs starten am 29. Mai.

Mehr Informationen unter: fusiongrant.info.