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06.06.2024
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Kleine Luftfahrzeuge ganz groß

Fusion Grant: FlyingBasket und unibz optimieren Drohnen für schwere Lasten 

Wie transportiert man Baumaterialien und andere schwere Fracht in unwegsames Gelände und reduziert dabei Lärm und Emissionen? Ein Fusion Grant Projekt liefert Antworten. 

Baustellen am Berg, die Errichtung von Seilbahnen oder die Wartung von Hochspannungsleitungen: Meist kommen bei solchen Operationen Hubschrauber zum Einsatz, weil sie schwere Materialien schnell und unkompliziert in unwegsames Gelände transportieren können. Aber Hubschraubereinsätze sind nicht nur teuer, sondern auch geräuschintensiv und aufgrund der hohen Emissionen nicht gerade klimafreundlich. Die Brüder Moritz and Matthias Moroder liefern eine spannende Alternative: Drohnen. Sie verbrauchen weniger Energie, sind emissionsarm und zudem fast lautlos unterwegs.

Ihr Unternehmen FlyingBasket hat sich seit 2015 auf Lastendrohnen spezialisiert. „Unsere Drohnen transportieren preiswert und umweltfreundlich Lasten von bis zu 100 Kilogramm und künftig wollen wir noch schwerere Lasten über längere Strecken transportieren“, erzählt CEO Moritz Moroder. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich die Brüder gemeinsam mit der Freien Universität Bozen bei Fusion Grant beworben, dem Wettbewerb der Stiftung Südtiroler Sparkasse in Zusammenarbeit mit NOI Techpark, Südtiroler Wirtschaftsring und Rete Economia.

FORSCHUNG DIREKT IM UNTERNEHMEN 

„Verbesserungspotential gibt es vor allem beim Steuerungsalgorithmus. Gemeinsam mit dem Field Robotics Lab der Freien Universität Bozen im NOI Techpark haben wir einen neuen Kontrollalgorithmus implementiert. Dabei geht es unter anderem darum, wie die acht Rotoren der Drohnen angesteuert werden. Je nach Algorithmus sind Flugmanöver möglich, die energieeffizienter sind oder die Flugeigenschaften verbessern“, erklärt Moroder. 

Neue Erkenntnisse entstehen dabei zuweilen nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum: „In der Realität funktioniert nicht immer alles genauso wie auf dem Papier oder in der Simulation, aber Rückschläge führen zu neuen Lösungsansätzen“, erzählt die am Projekt beteiligte Forscherin Parvin Mahmoudabadi. Junge Postdoktorand*innen wie sie zu unterstützen ist eines der Ziele von Fusion Grant. Mahmoudabadi kam eigens für das Projekt von ihrer Heimat Iran nach Südtirol und forschte für unibz direkt im Unternehmen.

DROHNEN IMMER AUTONOMER UNTERWEGS 

„Vielversprechende neue Technologien müssen oft ein ‚Valley of Death‘ durchlaufen, bevor sie in die Praxis übernommen werden. Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft trägt dazu bei, die Lücke zwischen Forschung und Umsetzung zu schließen“, betont der wissenschaftliche Koordinator des Projekts, Karl Dietrich von Ellenrieder, Professor für Automatik an der Freien Universität Bozen. Eine Einschätzung, die Moritz Moroder bestätigt: „Durch die Zusammenarbeit mit der Universität sind wir enger mit der Forschung verknüpft. Neueste Forschungsergebnisse können schneller in unsere Produkte einfließen und Marktreife erreichen“. 

In Zukunft sollen die Drohnen von FlyingBasket weitgehend autonom fliegen, sodass ein Pilot mehrere Luftfahrzeuge gleichzeitig überwachen kann. Fernziel sind komplett autonome Drohnen, die immer dieselbe Strecke fliegen, zum Beispiel von einem Postverteilerzentrum zum anderen. 

NEUE RUNDE 

Ab dem 29. Mai 2024 haben Unternehmen erneut die Möglichkeit, sich gemeinsam mit einem im NOI Techpark angesiedelten Forschungsinstitut für Fusion Grant zu bewerben. Mehr Details dazu unter: fusiongrant.info