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01.04.2023
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Einmal gemischten Salat bitte, frisch gefischt!

Einmal gemischten Salat bitte, frisch gefischt!

Alles begann beim Familien-Weihnachtsessen im Jahre 2019, bei dem Matthäus Kircher und seine drei Schwager begannen, sich über die Lachsforelle auf ihren Tellern zu unterhalten. Es ging um die Probleme konventionellen Fischfangs, aber auch um jene der hiesigen Fischzucht, wo das Abwasser ungehindert in Bäche und Flüsse gerät. Wie könnte man lokal aufgezogene Fische anbieten, ohne die Umwelt unnötig zu belasten? Da kam zum ersten Mal das Thema Aquaponik auf.

Aqua… was?! „Aquaponik ist eine kombinierte Aufzucht von Fischen und Pflanzen in einem Kreislaufsystem. Wasser aus der Fischhaltung wird mithilfe von Biofiltern aufbereitet und wiederverwendet, um angebaute Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Die Pflanzen ihrerseits reinigen das Wasser, sodass dieses zurück in die Fischzucht fließen kann“, erklärt Matthäus. Ein Becken mit Fischen also, daneben im Gewächshaus Salatköpfe und andere Pflanzen, die direkt im Wasser wachsen. Alles verbunden in einem geschlossenen Kreislauf. Die Vorteile dieses Systems sind u.a. die Schonung von Böden, da die Pflanzen im Wasser wachsen, welches natürlich gefiltert und wiederverwendet wird, sowie die Möglichkeit des ganzjährigen pestizidfreien Anbaus. Und wenn der Salatkopf erstmal geerntet ist, oder besser gesagt gefischt, dann bleibt er noch viele Tage lang in Wasser gestellt frisch und knackig. Diese Idee mussten die vier Jungs angehen. Und so gründeten sie – nach fundierter Recherche, unzähligen Gesprächen, Verhandlungen und Berechnungen – ihr Start-up: Solos.

Sie holten sich zwei Investoren mit an Bord und eröffneten eine erste Prototypenanlage. Mittlerweile betreiben sie schon zwei Anlagen zu je 200 m² in Tramin, eine zum tatsächlichen Produzieren und eine zum Entwickeln. 1.100 Salatköpfe können sie in der Produktionsanlage ernten, pro Woche. Und was bis jetzt nur Salat ist, soll später auch auf Gewürze und Gemüse ausgeweitet werden.

„In Zukunft wollen wir den Kreislauf zudem komplett schließen. Das bedeutet für uns, dass wir selbst das Fischfutter lokal produzieren, über die Verwertung von Apfelresten für Insekten, die wiederum als Fischfutter dienen können“, schwelgt Matthäus in Zukunftsvisionen. Denn eines ist den Solos-Jungs wichtig: Wir müssen etwas an unseren Ernährungsgewohnheiten und am Anbau und der Tierzucht ändern, wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine intakte Welt hinterlassen wollen. Und Solos geht im NOI Techpark seinen ganz eigenen Schritt in diese Richtung: mit frisch gefischten Salatköpfen.